Hungriges Team und neuer Modus
Eine in großen Teilen erneuerte Mannschaft der Gießen Pointers steht vor dem Start in die Basketball-Regionalliga- Saison. Der neue Playoff-Modus verspricht eine Menge Spannung.
Ähnlich wie in der dritten Liga ProB ist die Regional-liga nun gestaffelt in eine Nord- und Südgruppe. Die Gießen Pointers starten in der Nordstaffel, die nur noch aus sieben Teams besteht. Vier davon qualifizieren sich für die Playoffs, die drei anderen kämpfen in einer Relegationsrunde um den Ligaverbleib.
Mit einem neuen Modus hatte die Liga schon länger geliebäugelt. Corona forcierte die Reform, von der man sich kürzere Fahrten und damit weniger Ausgaben in einer angespannten Gesamtsituation erhofft. Los geht es für die Pointers am Samstag in Idstein.
Kommen/Gehen
Coach Daniel Dörr, der dem Verein an der Seitenauslinie erhalten bleibt, schwärmt von seinen Trainingseindrücken: "Die Einheiten sind sehr intensiv, jeder zieht mit. Das liegt auch an den vielen jüngeren Spielern und ihren Ambitionen, noch mal in einer höheren Liga anzugreifen." Nachwuchsakteure wie Paul Carl und Rückkehrer Viktor Ziring (zuvor Iserlohn) sollen auf den Guard-Positionen Gas geben. Falko Theilig will sich fortan auf Studium und Beruf konzentrieren. Obwohl der ehemalige Gießen 46er das Spiel der Pointers mit viel Um- und Übersicht geleitet hat - der Schnellste war er nicht.
Tyrell Sturdivant - "der beste Big Man der Liga", wie Dörr nicht zu Unrecht erinnert - hätte man gerne gehalten. Der US-Amerikaner erhielt aber ein besser dotiertes Angebot in Luxemburg. Für ihn kam Landsmann Caydon Edmonson an die Lahn, der zwar nicht minder talentiert ist, am Brett aber eher über seine Agilität besticht. Als Steal könnte sich der Litauer Justas Rikums entpuppen. "Er kann drei Positionen spielen und bringt uns die nötige Stabilität", so Dörr über seinen neuen Flügel, der sich an der Justus-Liebig-Universität in den Sportwissenschaften eingeschrieben hat.
Stärken/Schwächen
Die Anlage der Pointers dürfte somit deutlich agiler ausfallen. "Da haben wir in diesem Jahr auf jeden Fall viel Power, das dürfte sich auch auf die Defensive auswirken", so Dörr. Ein Rebound-Staubsauger wie Sturdivant, der deutlich über zwei Meter misst, findet sich im neuen Gießener Team aber nicht. Akteure wie Dominik Turudic und Tobias Gansel, die erneut für die Pointers die Schuhe schnüren, stehen unterm Brett zwar für Kontinuität. Die Größennachteile gilt es jedoch auf anderem Wege zu kompensieren, betont der Coach: "Da müssen wir ackern."
Umfeld/Trainer
Mag es eigentlich eine gute Nachricht sein, dass die Stadt die bau- fällige Theodor-Litte-Halle saniert: Für die Pointers kommt der am 9. November einsetzende Umbau zur Unzeit. Gepaart mit den gesperrten Hallen der Liebigschule und an der Rivers Automeile werden die Kapazitäten dadurch noch enger. Für die Regionalliga-Basketballer sei derzeit ein Ausweichen nach Kleinlinden in der Halle der Brüder-Grimm-Schule im Gespräch. Das letzte Wort ist hier allerdings noch nicht gesprochen.
Prognose
Der Kader wurde geschickt zusammengestellt, nicht nur, aber auch im Kontext der Rahmenumstände. Spannung verheißt der neue Modus, die erste Regionalliga wird zur Sekt-oder-Selters-Liga. Warten auf den vier ersten Plätzen spannende Playoff-Partien, droht darunter ein Zermürbungskampf in der Relegation. Auf- und Abstieg sind nicht ausgesetzt, auch wenn noch unklar ist, wie viele Teams am Ende wirklich durch Nachrücker aus den zweiten Regionalligen ersetzt werden müssen.
Dörr stellt sich auf viele enge Partien ein: "Eigentlich kann jeder jeden schlagen, verstecken müssen wir uns nicht." Potentiell die Favoritenrolle kommt Elchingen zu, die vor Corona auf den Aufstieg in die ProA hofften, dann aber zurückziehen mussten. Auf die Baskets würden die Gießen Pointers aber erst in den Playoffs treffen: Die "Elche" gehen im Süden an den Start.